Unsere Koordinaten
N 52°14.663' – O 14°03.857
 

Sechs auf den Kanaren

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Unser Charterschiff Oceanis 43 "Saoco"
Länge: 13,10 m; Breite: 4,12 m; Tiefgang: 1,60 m; Baujahr: 2008
Crew Calla
Bettina, Christel, Falk, Henning, Johannes, Olaf

7. Januar 2011: Berlin – TENERIFFA

Mit knapp zwei Stunden Verspätung – gegen 9.45 Uhr – hebt unser Air Berlin Jet von Berlin-Tegel Richtung Kanarische Inseln ab. Wir sind gelassen, denn wir haben den Flug einen Tag vor Übernahme des Schiffes gebucht, so dass wir alle Zeit der Welt haben. Die Boeing 737 muss gegenan, so dass unser "Flugvergnügen" fast 6 Stunden andauert. Falks Jungfernflug wurde vor allem für seine Beine zur Tortur, aber tapfer hielt er durch, auch wenn der Fensterplatz nicht für alles entschädigte. Henning verdarb es sich fast mit der Bordcrew, als er an uns Kümmerlinge verteilte. Die Stimmung stieg, Sonne pur und Blickkontakt zum Atlantik, was will man mehr. Auch "sehr nah" (neben, über oder unter uns) fliegende Flugzeuge konnten uns nicht wirklich bange machen.

Gegen 15.00 Uhr Ortszeit landeten wir in Teneriffa Süd und nachdem das Gepäck eingesammelt war ging es mit dem Großraumtaxi knapp 60 km Richtung Norden zum Ausgangshafen in RADAZUL. Der Ort liegt an der Steilküste, eine Serpentinenstraße geht runter zum Hafen und viele Apartmenthäuser schmiegen sich an die Felswand, nicht wirklich schön aber Hauptsache man hat Blick zum Meer. Der Vercharterer vor Ort – ALBORAN – ist sehr hilfsbereit und wir können die erste Nacht auf einer Bavaria 49 schlafen, so dass für uns die Quartiersuche entfällt. Unsere Oceanis war gerade erst zurück. So ging es ganz entspannt zum Abendessen an die kleine Hafenmeile in Radazul, wo wir draußen bei Bier und Fisch/Fleisch den Abend genossen.

8. Januar 2011: Radazul

Nach dem Frühstück in einem kleinen Hafenrestaurant konnten wir schon unsere Oceanis übernehmen. Während Falk, Olaf und Hannes die technische Übernahme mit den Alboranis abwickelten, war der Rest der Crew für die Verproviantierung zuständig. Ein Alborani fuhr uns zum Supermarkt, der zwar nur 500 m Luftlinie entfernt war, aber senkrecht gemessen, es ging steil nach oben. Drei volle Einkaufswagen später waren wir wieder am Schiff und es passte alles rein, die Bierlast wurde ob der kleinen Büchsen als zu mickerig empfunden, Weinflaschen machen eben mehr her. Zur Übernahme gab es noch von Alboran eine Flasche gut gekühlten Sekt, standesgemäß mit Eisbrocken im Kübel. Nach dem Umtrunk juckte es Falk und Olaf schon in den Seebeinen und so wurde schnurstracks zu einem Probeschlag (5 sm) vor Radazul abgelegt. Zum ersten Mal Atlantik, Wind und Welle reichlich, aber es klappte alles, die Segel standen gut und auch ein erstes Baden im tintenblauen Wasser war schon ein Erlebnis, manch einer war schnell wieder dran an der Badeleiter, denn es war so tief...

Zum Abendessen ging es diesmal in ein schönes Hafenrestaurant, denn der Wind hatte ganz schön aufgefrischt. Nach einem Absacker fielen alle in die Kojen, außer Bettina und Christel, die als letzte das Licht aus machten.

9. Januar 2011: Radazul – LOS CHRISTANOS/TENERIFFA

47 sm, NO 4

Nach ausgiebigem Frühstück legen wir ab und steuern in Richtung Westküste von Teneriffa, unser Ziel ist der Hafen von PUERTO COLON. Unter Segel ging es langsam voran, eine leichte Strömung und der Kapeffekt machten uns nicht wirklich schnell, aber es war eine Wellenkombination, die Hannes mächtig zu schaffen machte und er opferte...

Um das Südkap herum gekommen, nahmen wir uns auch noch Zeit zum Baden und Kaffetrinken, um dann in den Hafen von Puerto Colon einzulaufen. Ein großer, gut belegter Hafen. Gerade als wir einen Platz gefunden hatten und fest waren, wurden wir unmissverständlich von einem Uniformträger aufgefordert, wieder abzubinden und den Hafen zu verlassen. Erst jetzt merkten wir, dass dies ein Privathafen war und die Stegplätze verkauft waren. Auch nur für eine Nacht zu bleiben, wurde uns nicht erlaubt. Also blieb uns nichts anderes übrig, als etwa drei Meilen südlich den Hafen von LOS CHRISTIANOS anzulaufen. Es wurde auch Zeit, denn es wurde dunkel. Los Christianos ist ein Fischerei- und Fährhafen und es gab keinen Platz für uns, was uns wieder durch einen Hafen"polizisten" klar gemacht wurde. Also ankerten wir mit drei anderen Seglern in einer Ankerbucht neben der Hafeneinfahrt unter einer hohen Felswand. Wir aßen an Bord gut zu Abend (Nudeln mit Fleischsoße) und saßen noch lange beisammen, um dann ab 1.00 Uhr stündlich abwechselnd die Ankerposition zu kontrollieren.

10. Januar 2011: Los Christianos – SAN SEBASTIAN/GOMERA

17 sm, NO 2 – NW 4-5

Morgens springen wir ins Wasser und nach dem Frühstück geht der Anker hoch, unser Ziel ist die Insel GOMERA. Bei wenig Wind motoren wir nordwestwärts und Bettina hält Ausschau nach Delfinen, denn die müssen doch hier irgendwo sein!! Und dann ein Schrei: Da sind sie, auch wenn es Wale sind, die uns nahe kommen, es ist schon besonders, auch wenn es nur "kleine Wale" sind. Einer taucht sogar unter der Bugspitze durch. Zwischen Teneriffa und Gomera soll es neben Walen, Delfinen, anderen großen Fischen ja auch Haie geben. Da kam doch bei einigen von uns irgendwie "Angst" auf, dass an ihnen beim Baden gezuppelt werden könnte... So ging es also ohne den Sprung ins Blaue weiter in Richtung Gomera. Es wurde noch ein schöner Segeltag und zufrieden liefen wir in den Hafen von SAN SEBASTIAN – der Inselhauptstadt – ein. Ein freundlicher Hafenmann wies uns einen Liegeplatz zu und nach der Anmeldung im Hafenbüro starteten wir zum Landgang. San Sebastian ist eine alte, nicht von Touristen überlaufene noch ursprüngliche Stadt. Der Legende nach soll Christoph Kolumbus hier vor Anker gegangen sein, um seine Vorräte, vor allem aber auch Wasser aus einem Steinbrunnen, aufzufüllen, bevor er in die Neue Welt aufbrach. Zum Abendessen kehrten wir ein und ließen uns die kanarischen Köstlichkeiten schmecken. Wieder zurück an Bord, beschlossen wir, noch einen Inseltag anzuhängen.

11. Januar 2011: San Sebastian

Inseltag

Nach dem Frühstück hieß es: Gomera wir kommen und "erobern” dich, wenn auch nur mit zwei Mietautos (Seat), da ein Auto für sechs nicht zu haben war. Gomera ist etwa 10 Mio. Jahre alt und vulkanischen Ursprungs. Wasser und Wind haben tiefe Kerben in das Gestein gegraben. In Form von fast 50 Schluchten fallen sie fächerförmig von der Gipfelregion aus zum Meer hin ab und boten immer wieder spektakuläre Aussichten an den vielen "Guckpunkten" am Straßenrand. Auch wenn die Insel nur 25 km im Durchmesser hat, schlängelten sich die Straßen in endlosen Kurven durch die Bergwelt, tiefe Täler, am Rand von hohen Schluchten entlang oder durch Nebelwälder. Eine beeindruckende Landschaft mit terrassenförmig angelegten Feldern, Bananenplantagen, kanarischen Dattelpalmen und Lorbeerwäldern. Die Temperaturen reichten von guten 20° in San Sebastian bis 9° in der Bergregion. Über die nördliche Route fuhren wir noch auf die westliche Seite der Insel nach Valle Gran Rey, ein langes grünes Tal mit mehreren Dörfern und einem kleinen Hafen in einer Bucht unter einer fast 500 m hohen steilen Felswand. Aber so richtig konnte uns dieser Ort nicht begeistern und es ging langsam wieder – mit noch vielen Halten an den Guckpunkten und einem uns hinterher "schrotenden" Zementlaster im Rücken – zurück nach San Sebastian, unserem Hafen.

Nach der obligatorischen ausführlichen Hafenrunde – auch aus Breege/Rügen lag eine Charteryacht da, die für die Winterzeit dorthin überführt wird – ging es zum Abendessen wieder in die Stadt, vollkommen zufrieden und vor allem sehr satt ging es zurück an Bord.

12. Januar 2011: San Sebastian – SANTA CRUZ/LA PALMA

54 sm, N – NO 4-5

Um halb sechs war Wecken und noch im Dunkeln gegen 7.00 Uhr hieß es Leinen los Richtung LA PALMA. Unser Ziel ist der Hafen von SANTA CRUZ, der Inselhauptstadt. Der Hafen ist neu und modern, er wurde erst im Juli 2010 eingeweiht. Noch gibt es hier keinerlei Platzprobleme. Alles ist sehr übersichtlich und so treffen wir auf ein deutsches Schiff mit einer bekannten Besatzung, Peter und Manuela mit ihrer Etap 37, die wir von SV 78 mit ihrem Motorboot auch bei uns als Gast in Diensdorf kennen. Sie verbringen mit irem Boot – das in San Miguel auf Teneriffa liegt – immer mal ein paar Wochen auf den Kanarischen Inseln. Nach einem Begrüßungstrunk verabreden wir uns zum Abendessen in Santa Cruz. Unweit von uns liegt ein französisches "Aussteigerschiff" mit einer bunt zusammengewürfelten Besatzung und einigen Kindern an Bord, ihr Ziel sind die Kapverden, aber es fehlt wohl noch an einigem, um in See zu stechen, aber Mut haben sie. Die Stadt beginnt gleich am Hafen und ist durch viele alte schöne Bürgerhäuser, enge Gassen, malerische Ecken und Plazas sowie eine interessante Architektur mit vielen Holzbalkonen sehr sehenswert. Ein Nachbau (aus Zement mit Holzaufbau) der Santa Maria von Kolumbus, ein Hingucker am Ende eines Platzes. An der Avenida Maritima mit ihren alten Bürgerhäusern und der Mole, über die mächtige "Brecher" gehen, geht es zurück zum Hafen. Nach dem Abendessen sitzen wir noch alle zusammen bei uns an Bord und stellen wieder einmal fest, wie klein die Welt ist.

13. Januar 2011: Santa Cruz – PUERTO TAZACORTE/LA PALMA

31 sm, Wind umlaufend 1-2

Heute ist "Seemannssonntag" und so gibt es zum Frühstück Rührei und frische Brötchen. Wir lassen uns Zeit, denn unser nächstes Ziel ist die Westseite der Insel, der Hafen von TAZACORTE, der westlichste Hafen von Europa – ein Fischerei – und Handelshafen. Der Wind hat wieder einmal gedreht und wir motoren, um anzukommen. Um die Südspitze von La Palma herum und lange Atlantikwellen heben und schieben uns voran. Etwa 10 sm vor Tazacorte ist wieder baden angesagt, aber nach wie vor gibt es "Ängstlichkeiten" – was man gar nicht bei einigen so vermutet hat – aber wat mutt dat mutt und ab geht’s mutig per Kopfsprung ins Wasser, nur Bettina betrachtet alles aus sicherer Entfernung von Bord aus.

Puerto Tazacorte hat ebenfalls einen ganz neuen Yachthafen, der aber noch nicht vollständig in Betrieb ist, aber wir werden freundlich direkt vor das neue Hafenmeisterbüro eingewiesen. Noch sind dort die Sanitärräume nicht fertig, so dass wir noch bis zum anderen Ende des Hafens zum "Müssen" müssen. Henning kam in den Genuss, mit einem Golfcar vom Hafenpersonal gefahren zu werden. Aber für uns Fußgänger war das dann auch schon der halbe Weg zur Strandpromenade von Puerto Tazacorte, malerisch in einer Bucht gelegen, schwarzer Sandstrand und mächtige Wellen brechen sich am Ufer. Fasziniert betrachten wir das ewige Spiel der Wellen, am Tag zuvor soll es noch spiegelglatt gewesen sein. Direkt mit Blick zum Atlantik speisen wir köstlich, auch die palmerische Küche war wieder unwiderstehlich. An Bord zurück beschließen wir, einen Inseltag einzulegen.

14. Januar 2011: Puerto Tazacorte

Inseltag

Nach dem Ausschlafen und einem gemütlichen Frühstück wollen wir an dem steilen Felsen am Strand hoch laufen, es ist ein "Wanderweg" der uns serpentinenartig auf knapp 600 m Höhe führen wird, vorbei an den "Höhlenmenschen", die dort leben. Vor den sehr sauberen und aufgeräumten Höhlen werden selbstgestaltete kleine Kunstwerke zum Verkauf angeboten, auch für das Fotografieren wird um eine Spende gebeten, denn von irgendwas müssen sie ja leben. Der Weg hat es in sich und schon nach kurzer Zeit entscheidet sich Bettina für den Strand. Auch Henning kehrt wenig später um, er will Bettina Gesellschaft leisten, steigt aber noch ein zweites Mal zu einem Höhlenmenschen aus Chemnitz zurück, um zu plauschen. Wir anderen steigen in der Mittagshitze weiter bergan, uns kommen Mountainbiker – auch eine Frau – auf dieser halsbrecherischen Piste entgegen, der absolute Wahnsinn, denn es geht am schmalen und steinigen "Weg" steil bergab. Uns hält nur die Aussicht auf eine hoffentlich oben zu findende Restauration bei Kräften, und es wird geschafft, nach 3,5 Kilometern und 594 Höhenmetern. Wir schauen bei einem kühlen großen Bier und einem wohlverdienten Snack weit über den Süden von La Palma. Hier befindet sich das größte Bananenanbaugebiet der Kanaren und wir erfahren auch, dass 1 kg Bananen 1000 l Wasser brauchen. Falk (!!) und Christel shoppen noch ein wenig und dann geht es wieder zurück. Auch das ein nicht so einfacher Rückweg, und wieder begegnen uns Höhlenmenschen, auch mit kleinen Kindern, wie mühsam muss so ein Leben sein oder was braucht man oder auch nicht zum Leben? Unten wieder gut angekommen, wenn auch ziemlich fertig, treffen wir unsere beiden "Strandlieger", der schwarze Strand ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich ist es auch nur Sand, etwas grober und eben schwarz. Weitere längere Fußwege sparen wir uns nun doch und "brandungssüchtig" wie wir sind, essen wir wieder im gleichen Restaurant wie am Abend zuvor.

15. Januar 2011: Puerto Tazacorte – LA RESTINGA/EL HIERRO

68 sm, umlaufend 1-2 – NO 3-4 – SO 2-3

Im Dunkeln gegen 7.30 Uhr legen wir in Tazacorte ab, um unser nächstes Ziel, EL HIERRO – die kleinste Kanareninsel – anzusteuern. Gegen 9.00 Uhr kommt ein Anruf aus Berlin, Hannes ist zum zweiten Mal Opa geworden, Henri Lou ist da. Unter Segeln geht es wieder nur langsam voran und irgendwie ist uns klar, es muss wieder der Motor ran um anzukommen. Wir wollen in den Hafen von La Estacha, einem Fähr- und Fischereihafen an der östlichen Steilküste. In der Ansteuerung kommt uns ein Segler entgegen, der kurz vorher eingelaufen war. Die Crew hat ebenfalls in Radazul gechartert, es ist kein Platz, wir sollen nach LA RESTINGA, ein kleiner Fischerort, im Süden der Insel gelegen, gehen. Also den Hebel voll voraus, denn es liegen noch 9 sm vor uns und es wird dunkel. Der Hafen ist klein, wird von einer mächtigen Molenmauer geschützt und hat nur wenige Gastliegeplätze am Schwimmsteg. Im Dunkeln laufen wir ein und finden gerade noch so einen Platz, auch die andere Crew zwängt sich noch zwischen ein Fischerboot und Schwimmsteg. Es gibt kein Wasser und keinen Strom, natürlich auch keine Sanitäranlagen, wir sind am Ende von Europa. Aber hier wollten wir ja auch hin, abseits von den üblichen Wegen. Und wir sind ja auch ziemlich autark, so dass wir nach der Registrierung durch einen Hafenmann zum Landgang starten. Wir essen wieder einmal gut in einem Restaurant, zurück an Bord, wird erst mal Henri Lou begossen. Beschlossen ist, dass wir auf jeden Fall noch einen Tag in La Restinga bleiben und El Hierro erkunden wollen.

16. Januar 2011: La Restinga

Inseltag

Falk und Olaf machen sich nach dem Frühstück auf den Weg, um sich nach Mietwagen umzuschauen. Aber es gibt nichts auszuleihen, wenn dann nur in der Inselhauptstadt Valverde, die ist aber nur mit dem Bus zu erreichen, und der fährt sonntags nur einmal. Also laufen wir erst mal in den Supermarkt und dann – in kleinerer Mannschaftsstärke – Bettina, Christel, Henning und Hannes – zum Strand, wo es sogar hellen Saharasand geben soll. Der Weg führt an beeindruckenden Lavafeldern vorbei zum mit Lava bestückten "Strand". Baden ist nur mit sportlichen Kletterpartien zum Wasser hin möglich. Aber ein hilfsbereiter Herrenos – Allessandro – zeigt Bettina schon mal den Weg. Henning passt gut auf – auch auf Bettina – und stürzt sich dann in die Fluten. Wir anderen verzichten.

Olaf und Falk dagegen wollen die Küste mit dem Schlauchboot erkunden und begeben sich in "ungeschützte Gewässer". Sie stranden beim Versuch, an der wilden Südküste in der Nähe des Hafens anzulanden. Die Versuche, das Schlauchboot wieder in tiefes Wasser zu bringen, scheitern. Aber auf der Insel ist man nicht unbeobachtet und Hilfe naht von einem Herrenos, der mit seinem Motorboot unseren beiden "Schiffbrüchigen" zu Hilfe eilt. Etwas angeschrammt, aber nicht geschreddert, werden sie samt Schlauchboot zurück in den Hafen "geschleppt". Nach der Motorreparatur wagt Olaf noch den Probeschlag im "geschützten Gewässer" des Hafens. Alles funktioniert, aber der Schreck saß tief....

Abends essen wir an der Hafenfront bei Allessandro gut und reichlich und auch das Bier schmeckt unseren beiden "Seefahrern" wieder.

17. Januar 2011: La Restinga

Noch ein Inseltag

Für früh um sechs ist Wecken angesagt, aber die Windlage ist nicht so wie vorhergesagt und wir müssten voll gegenan Richtung Gomera. Also bleiben wir noch einen Tag am Ende von Europa, wo mehr als 300 Tage im Jahr die Sonne scheint. Am Mittag fahren wir mit dem Inselbus in die Hauptstadt Valverde. Für den Fahrpreis von 1 € pro Person wird uns landschaftlich viel geboten, große Lavafelder, ausgedehnte Hochebenen, aufgeräumte Pinienwälder (vor ein paar Jahren haben die Wälder gebrannt, aber die Pinien schlagen dann wieder aus und langsam entwickelt sich auf der verbrannten "Erde" wieder das Grün mit Moos, Gras und Unterholz), kleine Orte. Irgendwie erinnert uns El Hierro auch an Irland, durch die weitläufigen mit Natursteinmauern durchzogenen Weideflächen. Um die landschaftliche Schönheit und die Ursprünglichkeit der Insel zu erhalten, setzt man auf sanften Tourismus und fördert nachhaltig den Umweltschutz.

Valverde wird durch uns und die mitreisende zweite Bootscrew mittäglich belebt, hat aber sonst nicht viel zu bieten. Die drei Stunden bis zur Rückfahrt des Busses bringen wir mit dem Erwandern der Stadt und einer ausgiebigen Kaffeepause rum. Abends essen wir wieder gut bei Allessandro und wir haben das sichere Gefühl, dass er Bettina noch seine "Briefmarken" zeigen will. Aber zusammen geht es zurück an Bord, denn morgen geht es wieder Richtung Norden.

18. Januar 2011: La Restinga – SAN SEBASTIAN/GOMERA

53 sm, umlaufend 1-2

Nach dem Wecken um 6.00 Uhr legen wir um halb 8 ab und unser Kurs geht Richtung Gomera. Es wird über große Teile wieder eine Motortour, uns begleitet nur der "Dieselwind", aber wir baden und lassen uns die Sonne auf den Bauch "brennen", denn es gibt nicht viel zu tun, haben wir doch zum Steuern noch den "7. Mann" (Autopilot) mit an Bord. Mittags gibt es Pellkartoffeln mit Quark, Butter und Salz, ein köstliches Mahl auf dem Atlantik. Wale, Delfine oder Haie lassen sich auch nicht blicken und es ist sowieso ein Gefühl von Einsamkeit, denn auch kein Schiff ist weit und breit zu sehen. Wir wollen in den Hafen von Santiago im Süden von Gomera. Es ist aber wieder nur ein Fähr- und Fischereihafen und die Kaimauer lädt nicht zum Anbinden ein. Also laufen wir weiter nach San Sebastian, wo der Hafenmann Falk schon mit Handschlag begrüßt. Liegen fast an der gleichen Stelle und haben endlich wieder auch Strom und Wasser. Abends bummeln wir noch durch den Ort und kehren in ein wohl typisches gomerisches Restaurant ein, es gab Riesenportionen, aber es schmeckte allen wieder gut. An Bord wurde noch lange gesessen, denn mit so vollem Bauch geht man ja nicht gleich in die Koje.

19. Januar 2011: San Sebastian – SAN MIGUEL/TENERIFFA

25 sm, N 3-4, umlaufend 2

Gegen 11.00 Uhr legen wir ab mit Kurs TENERIFFA, Gran Canaria hatten wir aufgrund der Windlage und den Vorhersagen ad acta gelegt. Wir kommen gut voran, aber dann schläft der Wind wieder ein, also den Jockel an. Wale und Delfinschulen begleiten uns, sie lieben wohl die Motorengeräusche im Gegensatz zu uns. Mittags gibt es wieder was Warmes – Bratkartoffeln mit Ei und Kiwi, dazu ein kühles Bier. Laufen in den Hafen von SAN MIGUEL im Süden von Teneriffa ein. Der Hafen ist groß und auch ziemlich neu, der Ort ist eine reine Touristenhochburg, viele Appartmentanlagen und Hotels, aber irgendwie steril und weil noch keine Saison ist, ziemlich verlassen. Also spazieren wir herum und beschließen, an Bord Spagetti zu kochen.

20. Januar 2011: San Miguel – SANTA CRUZ DE TENERIFFA

35 sm, O 2-3 – S-SW 2-3

Es geht nordwärts an Teneriffas Ostküste zur Inselhauptstadt SANTA CRUZ DE TENERIFFA, leichter Wind, noch einmal Baden im tintenblauen Wasser, es könnte ja nun das letzte Mal bei dieser Reise sein und war es denn auch. Wind kommt auf und unter vollen Segeln geht es nach Santa Cruz. Die Stadt mit über 230 000 Einwohnern liegt malerisch von der Küste bis in die die zackigen Berge hinauf, Moderne und stattliche Kolonialbauten treffen aufeinander. Vorbei am architektonisch eigenwilligen Konzerthaus – der Oper in Sydney etwas "nachempfunden" – die vielen Lichter der Stadt fest im Blick und trotzdem auch die rot-grüne Hafeneinfahrt nicht zu übersehen – laufen wir im Dunkeln in den Yachthafen ein. Ein hilfreicher Hafenmann nimmt uns in Empfang. Auch dieser Hafen ist neu, die Sanitäranlagen 1 A, gleich nebenan ist der Hafen für Fähr- und Kreuzfahrtschiffe. Die Stadt empfängt uns mit viel Verkehr und es wird wieder lauter um uns herum, wir werden uns wieder daran gewöhnen müssen, denn die Reise geht langsam zu Ende, und auch die Wärme wird uns fehlen. Wir spazieren in die Stadt und essen draußen in der Fußgängerzone zu Abend. Das Essen war gut und teuer, aber es hat sehr gut geschmeckt, auch Olaf gewann den Kampf mit einem Riesenkotelett, so ein Teil hatten wir alle noch nie gesehen. Frische Kirschen auf Crasheis zum Schluss ersetzten zwar nicht den Verteiler (zwischen uns und dem Kellner gab es ein Verständigungsproblem), schmeckten aber köstlich. An Bord wurde das mit dem Verteilen dann nachgeholt.

21. Januar 2011: Santa Cruz de Teneriffa – RADAZUL

7 sm, umlaufend 2-4

Da wir nur noch einen kurzen Seeweg nach Radazul haben, bummeln wir vormittags noch durch die quirlige Stadt, Bettina kann nun noch ein bisschen Shoppen (u.a. Glitzerschühchen für 3 €) und auch sonst gibt es schöne Plätze, z.B. einen wunderbaren Platz mit 19 gekachelten Bänken, die von verschiedenen Firmen und Institutionen gestiftet wurden, und viele Läden und interessante Häuser zu sehen. Auch die Jungs wanderten auf anderen Wegen noch zum Konzerthaus. Als schwierig stellte sich die Suche nach einem Supermarkt raus, denn wir brauchten noch ein paar Kleinigkeiten, vor allem auch Butter, aber es gab keinen, so dass wir alles in kleinen Läden zusammenstoppelten. Gegen 13.00 fielen Regentropfen vom Himmel, die ersten und einzigen in der ganzen Zeit und Wolken zogen auf. Also ab zum Boot und gegen 14.30 Uhr legten wir ab. Plötzlich frischte der Wind stark auf, so dass 2 Reffs eingezogen wurden. Keine 5 Minuten später absolute Windstille. Nun dümpeln wir die restlichen Meilen bis Radazul, tanken im Hafen wieder auf und machen zum letzten Mal "unsere" Oceanis fest. Schon steht wieder eine Flasche Sekt im Eiskübel von den Alborans auf dem Cockpittisch. Die Abnahme ist völlig problemlos und sehr angenehm.

Abends geht’s dann wieder in das Hafenrestaurant, noch einmal schlemmen wir und zum Schluss muss dann noch ein Grappa her. An Bord werden anschließend die flüssigen Reste niedergemacht.

22. Januar 2011: Teneriffa – BERLIN

Da wir nicht so früh von Bord müssen, packen wir in Ruhe und räumen das Boot aus. Um 12.00 Uhr geht es wieder mit dem Großraumtaxi zum Flughafen im Süden der Insel. Unser Flug – diesmal mit einem Airbus 320 – geht kurz vor 15.00 Uhr. Alles ist etwas bequemer als beim Hinflug, vor allem ist es nicht so eng. Unsere beiden "großen" Jungs haben auch viel Beinfreiheit, so dass sie den Flug besser überstehen als hinzu. Um kurz vor 21.00 Uhr landen wir wieder in Berlin, Yvonne und Bettinas Sohn empfangen uns und dann geht es zurück in den Winter.

Schluss mit sechs auf den Kanaren:

Insgesamt haben wir 342 Seemeilen zurückgelegt, davon 127 sm unter Segel, 215 sm unter Motor. Angelaufen sind wir die Inseln Teneriffa, Gomera, La Palma und El Hierro, haben die langen Wellen des Atlantiks bestaunt, das Baden als doch was Besonderes empfunden, Wale und Delfine gesehen, freundliche Menschen auf den Inseln kennengelernt und die kanarische Küche mehr genossen, als wir eigentlich wollten. Haben viel Glück mit dem Wetter gehabt, waren auch mal über 8 kn schnell, zweimal wurde der Blister gezogen, sind nach El Hierro kein Schlauchboot mehr gefahren und das Schiff hat gut zu uns gepasst.

Und was wird uns noch in Erinnerung bleiben? Der Mond lag früh immer auf dem Bauch, mittags stand er aufrecht und abends (nach 3 Bier) lag er auf dem Rücken!

Die meisten Männer sprechen laut Statistik so um die 700 bis 7000 Wörter am Tag, außer Henning, die Anzahl der Nullen nach der 7 haben wir vergessen.

Bettina: Da muss ich erst bis an das Ende von Europa, dass mich ein Mann mal wieder so richtig anbaggert.